Freitag, 27. Mai 2011

Von Sendepausen und Gestankattacken.

Wie vielleicht einigen von euch aufgefallen ist, kann man auf diesem Blog in letzter Zeit beinahe den Wüstenwind singen hören. Das wird auch in nächster Zeit so bleiben, was zum Einen an einem neuen Job und zum Anderen an der Prüfungszeit an der Uni liegt. Diese Zeiten gibt es immer wieder, wenn man nicht mehr so recht weiß was man zuerst anpacken soll, damit man alles rechtzeitig unter einen Hut kriegt. Meistens geht es sich ja dann doch irgendwie aus - und sei es um Haaresbreite.

Bei einem gelungenen Versuch, alle Verpflichtungen des Tages zu erfüllen, fand ich mich eines Nachmittages auf der Universität wieder um eine Vorlesung zu besuchen. Der große Hörsaal bot genügend Platz, dennoch steuerte ich zielsicher auf die erste Reihe zu, ein kleiner Tick von mir, denn kaum jemand sitzt in der ersten Reihe und so kann ich das Gefühl haben, hier Herrscher meines ganz eigenen Reviers zu sein. Von den überragenden Freiheitsgefühlen mal ganz abgesehen. 

Nun ja, an diesem Nachmittag sollte das eine schlechte Entscheidung gewesen sein. Tief in das Mysterium der Testtheorie gesunken, erreichte meine empfindliche Nase plötzlich ein stechender Geruch. Ich rätselte. Was war das? Wo kam das her? Waren das Blähungen einer armen Person, die sich womöglich in diesem Moment furchtbar schämte? Ich sah mich unauffällig um. Keine roten Gesichter zu entdecken. Auch verflog die vermeintliche Gaswolke nicht, sondern bildete regelrecht einen Gestanknebel um mein Gesicht, der mich zwang, leise Würgereize zu unterdrücken. So einen Furz hatte ich noch nie gerochen. 

Kurz hatte ich eine Vision von meinem Gesicht, eingegraben in den Misthaufen eines Bauernhofes, dann erinnerte ich mich aber, dass Misthaufen zwar stechend in die Nase fahren konnten, aber dieser Geruch war etwas ganz besonderes. Ein bisschen wie Verwesungsgeruch mit einem hohen Säureanteil. Ich gab nicht nicht auf und sah um mich herum - und da war es, das Unheil, das tote Tier, die Quelle der Abscheulichkeit - hinter dem Klappsessel, der sich gleich neben mir befand und den ich als Ablage für meine Tasche in Verwendung hatte, lugte eine Zehe hervor. Ich konnte es kaum glauben. Nicht nur, dass ich ziemlich Empört war über die Dreistigkeit des jungen Studenten, einfach seine abgelatschten Sneakers in der Vorlesung abzulegen und seine Füße dann nicht bei sich zu behalten, sondern durch die Bank in die (meine!) erste Reihe zu strecken, nein, offensichtlich war der Gestank seiner eigenen Füße sogar für ihn selbst zu viel, so dass er sie so weit wie möglich von sich entfernt wissen wollte. 

Es hat zwanzig Minuten gedauert, bis die Füße des Grauens endlich "ausgeraucht" waren, aber ganz wurde ich von dem Duft der Vergängnis in dieser Vorlesung nicht erlöst. Ich war so angewidert, dass ich es nicht geschafft habe, den Besitzer dieser aussergewöhnlichen Füße dazu aufzufordern, sein Schuhwerk wieder anzulegen, zukünftig besser Fußpuder und Hygienespray für seine Schuhe zu benutzen und Socken zu tragen. Hätte ich das doch lieber tun sollen um zukünftig andere vor meinem Schicksal zu bewahren? Hätte ich das meinen Mitmenschen geschuldet? 

Ich wünsche euch einen gestankfreien Monat!

Bis (vielleicht nicht so) bald, eure Suse

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